Warum wir besonders sind!
Bei diesem Text handelt es sich um die ernsthafte Variante dessen, was ich in meiner Rezeption einer BA-Broschüre bereits scherzhaft behandelt habe: Wir Wanderer zwischen den Geschlechterwelten verfügen über besondere Fähigkeiten und Kenntnisse!
Es ist Zeit für ein Plädoyer, dass wir begabt sind … und nicht behindert.
1. Meine Stellenanzeige
Wenn ich in die Verlegenheit kommen sollte, für mich eine Stellenanzeige aufzugeben, dann könnte sie wie folgt aussehen:
Sie suchen: Eine außergewöhnliche Persönlichkeit mit überdurchschnittlichen personalen Kompetenzen, die als Abteilungs-, Bereichs- oder Teamleiter*in für sie tätig wird. Sie haben komplexe Change- oder Organisationsprozesse in Projektform oder als Linienaufgabe zu bewältigen zu deren erfolgreichem Abschluss die reibungslose Zusammenarbeit verschiedener Menschen in einem Team gehört. Ich biete: Jurist*in mit Schwerpunkt Arbeitsrecht, Managementpraxis als Vorgesetzte*r und Projektmanager*in und Zusatzqualifikationen im Bereich Erwachsenenbildung und Mediation. Aufgrund meiner variierenden Geschlechtsidentität verfüge ich über geschlechtsübergreifende Kompetenzen, die mich befähigen, differenzierte Teams bei komplexen Aufgaben zum Erfolg zu führen. Ich bin es gewohnt unter starker, emotionaler Belastung, zeitlichem Druck und bei knappen Ressourcen zielorientiert und erfolgreich zu agieren. Aufgrund meiner besonderen Fähigkeiten kann ich mich diversen sozialen Kontexten flexibel anpassen und diese erfolgsorientiert gestalten. Ich bin sowohl für Frauen als auch für Männer eine kompetente Ansprechperson. Nur ernst gemeinte Zuschriften an Jula Böge
Mein Leben ist mittlerweile sehr stark davon geprägt, dass ich zwischen den Geschlechtsrollen pendele. Meist scheine ich ein ganz normaler Mann zu sein, doch einen Teil meiner Zeit verbringe ich als Frau. Ich bin keine „echte“ Frau, doch ich trage weibliche Kleidung, bin gestylt wie eine Frau und bemühe mich, in der Öffentlichkeit möglichst unauffällig, wenn nicht sogar unerkannt als Frau unterwegs zu sein.
Viele Texte auf dieser und auf anderen Sites für und über Transgender beschäftigen sich intensiv mit den Problemen, die aus dieser Besonderheit resultieren. Doch diese Besonderheit bringt nicht nur Probleme, Ängste und Risiken mit sich.
Bei geändertem Blickwinkel macht mich meine Besonderheit zu einem außergewöhnlichen Menschen. Sie bringt mir Erfahrungen und Erkenntnisse, die in Breite und Intensität von „normalen“ Menschen nicht nachvollzogen werden können und die ihnen auch nicht zugänglich sind.
2. Two-Spirit
So werden bei den amerikanischen Indianern Personen genannt, in deren Körper sowohl ein männlicher als auch eine weiblicher Geist (oder trifft es das Wort „Seele“ besser?) wohnt.
Two-Spirit
waren dadurch gekennzeichnet, dass sie, obwohl körperlich einem Geschlecht
zugehörig, die Kleidung und/oder Geschlechtsrolle des anderen Geschlechtes übernahmen.
In der Kultur der amerikanischen Ureinwohner war dieses Phänomen weit verbreitet. Es wird berichtet, die spanischen Konquistadoren hätten in praktisch jedem Dorf einen oder mehrere „Berdache“ wie diese Menschen früher von Ethnologen genannt wurden, gefunden.
Ich erwähne das hier, weil die Two-Spirit in ihren sozialen Gemeinschaften nicht bloß integriert waren, sondern teils hohes Anwesen genossen und besondere Rollen innerhalb der Stämme wahrnahmen. Sie waren tätig als Schamanen, Häuptlinge, Botschafter, Heiler oder Wahrsager, weil ihnen wegen ihrer Besonderheit besondere spirituelle Fähigkeiten nachgesagt wurden. Auf Grund ihrer Begabungen sah man sie als geeignet an, Aufgaben der Gemeinschaft zu erledigen, denen andere nicht genügen konnten.
In unserer Terminologie sind Two-Spirit nichts anderes als Transgender. Einige Two-Spirit waren eher Transvestiten, sie trugen zwar die Kleidung des anderes Geschlechts, behielten ihre Geschlechtsrolle (Gender) aber bei. Andere wechselten auch die Geschlechtsrolle.
So gesehen sind solche Leute wie du und ich in der Terminologie der amerikanischen Ureinwohner Two-Spirit! Es gibt keinen Grund zur Scham, denn wir sind besonders begabt!
3. Upgrade
Wir Transgender haben, zeitgemäß formuliert, ein Upgrade, gegenüber anderen Menschen!
Dass man die Sache tatsächlich so sehen kann und auf den Begriff „Upgrade“ hat mich meine erste und beste „Mädchenfreundin“ gebracht.
Nach riesigem Anlauf hatte ich mich ihr offenbart und darauf gewartet, dass sie mich TROTZ dieser Besonderheit auch weiter als Menschen akzeptiert und mag. Doch sie sah es anders. Sie sagte: „Du kannst stolz sein, denn du hast ein Upgrade. Ein MEHR gegenüber den „Normalmodellen“. Zusätzliche Features!“ Vielleicht sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass sie eine Marketing-Expertin ist, was ihre Begriffswahl erklärt. Jedenfalls faszinierte mich diese Sicht der Dinge. Tatsächlich! Ich war kein „schadhafter Mann“, sondern ein Mann mit weiblicher Zusatzausstattung. Oder auch eine weibliche Seele mit männlicher Zusatzausstattung.
Okay, das klingt zunächst einmal nach haltloser Behauptung. Du bist zu Recht misstrauisch.
Ich sollte schon erklären können, womit ich die Behauptung begründe, dass ich nicht einfach eine Macke, sondern im Gegenteil wir Transgender als Personengruppe besondere Fähigkeiten haben.
Jetzt könnte ich natürlich darauf verweisen, dass die Indianer das schon immer gewusst haben (s.o.), doch so einfach will ich es mir nicht machen, einfach zu behaupten, dass eine „Doppelseele“ zwangsläufig leistungsfähiger sein müsse, als eine simple. Es lässt sich auch ohne Metaphysik erklären, warum wir Trannies besondere Fähigkeiten und Kenntnisse haben müssen.
Es gibt in unserer Welt sehr viele Erfahrungen, die geschlechtsspezifisch unterschiedlich gemacht werden. Die Welt, in der Frauen leben, ist nur teilweise die gleiche, wie diejenige der Männer. Frauen und Männer werden von anderen Menschen mit anderen Augen gesehen, müssen anderen Erwartungen genügen, sind Objekt unterschiedlicher Vorurteile.
Dass es meist verschiedene Toiletten für Frauen und Männer gibt, ist ein triviales Beispiel, macht aber das Thema deutlich. Wir kennen sie beide!
Durch unsere Art zu leben verfügen wir in bemerkenswertem Umfang über Erfahrungen, die entweder nur oder in verschiedener Art und Weise jeweils Männern oder Frauen zugänglich sind.
Und wir denken über diese rollenspezifischen Dinge und Erwartungen nach. Das ist etwas besonderes. Üblicherweise denken darüber weder die Frauen noch die Männer nach, weil sie ihnen anders als uns selbstverständlich sind. Die eine Welt kennen sie und die andere interessiert sie nur am Rande. Das ist bei uns anders. Wir versuchen uns in einer Welt zu bewegen, für die wir weder geboren noch erzogen wurden.
Weitere Erfahrungen beruhen gerade darauf, dass wir zwischen den Geschlechtsrollen pendeln. Insofern sehe ich z.B. meine Lage komplizierter als die einer MzF-Transsexuellen. Die ist sich nämlich sicher, dass sie „eigentlich“ und im Grunde ihres Wesens eine Frau ist. Da muss bloß noch (das ist ironisch gemeint!) das körperliche Geschlecht dem seelischen bzw. der gefühlten Geschlechtsidentität angepasst werden … und alles ist im Lot. Meine Lage empfinde ich anders. Eine solche Geschlechtsanpassung würde mich nur von einer unhaltbaren Situation in eine andere, ebenso falsche transportieren. Mein Thema ist nun mal nicht, dass ich eigentlich eine Frau bin und kein Mann, sondern dass ich mich AUCH als Frau fühle und entsprechende Bedürfnisse ausleben muss, jedoch mein Mannsein weder leugnen noch negieren kann.
Dadurch sind wir, wenn und solange wir das tun in keiner der beiden Geschlechtsrollen komplett heimisch und unanfechtbar. Wir sind gezwungen unser Leben auf eine Art und Weise zu gestalten, die gängigen Rollenerwartungen zuwiderläuft oder zumindest nicht voll entspricht.
Insgesamt leben wir transidenten Menschen mit einer hohen Gefahr der Verletzbarkeit, die man uns aber nicht unbedingt ansieht. Das klingt nach einem Nachteil, ist aber auch ein erheblicher Vorteil, denn das macht uns aufmerksam und sensibel – schon aus reinem Selbstschutz. Und dadurch wissen wir auch, wie klein der Schritt aus der Sicherheit eines langweiligen, unauffälligen Alltags in ein aufregend anderes Leben, wenn nicht sogar in die Gefahr ist.
Wir wissen, dass viel weniger sicher ist, als man glaubt. Und wir wissen, dass man der Oberfläche der Menschen nur bedingt trauen kann.
Zusatzausstattungen machen sich normalerweise dadurch bemerkbar, dass man erweiterte Möglichkeiten hat. Wo sind die Vorteile denn bei meiner Sonderausstattung? Nun, es gibt sie, wie ich finde, in verschiedener Hinsicht:
Den Kenntnissen und Fähigkeiten, die im Zusammenhang mit der Transidentität stehen bzw. durch diese besonders gefördert werden, möchte ich nun noch ein wenig genauer nachspüren.
Praktischerweise kann ich mich selbst gut als Fallbeispiel nehmen. Doch was ich von mir ableite, gilt für dich wahrscheinlich in ähnlicher Weise.
4. Eigenschaften
Ob und in wie weit Transgender bestimmte Eigenschaften bloß deshalb haben, weil sie keine einfache Geschlechtsidentität haben, kann ich natürlich nicht mit Sicherheit sagen. Doch egal ob angeboren oder antrainiert, da sind verschiedene Eigenschaften, die ausgehend von der Besonderheit auch darüber hinaus und unabhängig davon wirksam sind.
4.1 Psyche
Am besten fange ich mit dem Offensichtlichen an: die psychische Belastbarkeit von Transgendern ist zwangsläufig sehr gut. Wir müssen in Bereichen mit uns selbst ringen, wo andere nicht mal ansatzweise ein Problem haben. Das trainiert!
Ich verfüge über Selbstbewusstsein, das auf sehr viel Reflektion und Zweifeln beruht.
Wenn man so lebt wie ich, dann braucht man jede Menge Kreativität. Es gibt so viele Probleme, für die ich ungewöhnliche Lösungen finden muss. Die Transgender-Foren sind voll von ungewöhnlichen Fragestellungen und originellen Lösungen. Unsere Kreativität ist stets gefordert und entsprechend ausgeprägt. Ungewöhnliche Menschen brauchen ungewöhnliche Ideen.
Hervorzuheben ist natürlich unsere Anpassungsfähigkeit. In weitaus höherem Maße, als sich das andere Menschen vorstellen können, bin sind wir anpassungsfähig. Wer kann schon von sich sagen, dass er die Flexibilität besitzt, sowohl sehr spezifisch männlichen als auch weiblichen Anforderungen zu genügen? Unnötig zu erwähnen, das nicht nur die innere Einstellung, sondern auch das äußere Erscheinungsbild betrifft. Natürlich können wir auch unsere Umgangsformen entsprechend flexibel variieren.
4.2 Kommunikation
Durch die gesteigerte Notwendigkeit, uns erklären bzw. sogar rechtfertigen zu müssen, aber auch durch die kommunikativen Erfahrungen in beiden Geschlechtsrollen ist unsere Ausdrucksfähigkeit über das normale Maß hinaus entwickelt.
Wer sich z.B. so oft wie ich sehenden Auges in Situationen begibt, in denen er etwas erklären muss, was für ihn selbst nicht komplett verstehbar ist, der lernt nicht nur sich differenziert auszudrücken, der kann und muss auch Konflikte konstruktiv bewältigen.
Ausgehend von einer differenzierten Wahrnehmung, die in ihrer Breite über das übliche hinausgeht, beherrsche ich im verbalen und nonverbalen Bereich die Kommunikationsmuster beider Geschlechter und kann sie zielorientiert einsetzen.
Sehr wichtig ist für mich auch der Bereich der Geheimhaltung. Häufig durch schmerzhafte Erfahrungen haben wir gelernt, was wir sagen dürfen, aber noch viel mehr was nicht und wem nicht.
5. Kenntnisse und Fertigkeiten
Einiges was ich für mich durch meine Besonderheit lernen musste, findet sich schon in dem Text „Sieh es mal als Abenteuer“. Doch das ist längst nicht alles.
Ausgehend von meinen Interessen schildere ich beispielhaft ein paar Felder, in denen nicht nur ich, sondern wahrscheinlich viele Transgender besonderes Wissen haben.
Wie gesagt, es handelt sich um Beispiele. Vielleicht hat dir deine Besonderheit noch ganz andere Kenntnisse beschert.
5.1 Wissenschaften
Wer, wie ich, für sich akzeptieren musste, dass die Welt eben nicht so einfach ist, dass es zwei Geschlechter gibt, von denen man eben dem einen oder dem anderen angehört, der sucht nach Erklärungen. Dadurch haben Transgender einen sehr eigenen, interessengeleiteten Zugang zu verschiedenen Wissenschaften.
Ausgehend von den Fragen, warum ich so bin wie ich bin und was das überhaupt bedeutet, kenne ich mich z.B. in der Psychologie, der Medizin, der Biologie spezifisch unter dem Gesichtspunkt der Sexualforschung blendend aus. Die wesentlichen Forschungen über transidente Menschen, speziell in den letzten 100 Jahren (viel älter ist diese Forschungsrichtung nicht) sind mir bekannt.
Das Recht ist meine wissenschaftliche Heimat. Anlassbezogen weiß ich besonders gut über Gendermainstreaming, Arbeitsrecht, Personenstandsrecht und Krankenversicherungsrecht Bescheid.
Aus den Bereichen Sozialwissenschaften habe ich auch einiges zu bieten. So empfinde ich meine Ausgänge unter kritischer Beobachtung der Reaktionen meiner Mitmenschen und anschließender Veröffentlichung durchaus als Beiträge zur empirischen Sozialforschung. Dazu kommt Wissen über den aktuellen Stand im Bereich der Gender-Sciences sowie der Kulturgeschichte und Ethnologie.
5.2 Mode und Styling
Natürlich befassen Transgender sich viel mit Fragen des typgerechten Styling, denn der Weg von der „Normalform“ zu einer halbwegs akzeptablen Frau ist für mich und viele andere von uns weit und steinig.
Zu den Themen Schminken und dekorative Kosmetik verfügen wir geradezu über Spezialwissen. Da wir eine komplette Typveränderung zu bewältigen haben, besitzen wir durchaus einiges an Knowhow einer Maskenbildnerin, bis hin zum Umgang mit professionellen Makeup-Produkten für Bühne und Unfallopfer.
Was die Haare angeht, so kann ich das für Frauen übliche: Frisurengestaltung, Haare färben usw. Darüber hinaus sind Kenntnisse in Perückenpflege vorhanden. Meine Kenntnisse diverser Methoden der Enthaarung kann ich sogar als hervorragend bezeichnen.
Im Bereich der Kleidung bin ich (und da bin ich wohl prototypisch) über das Angebot für beide Geschlechter gut informiert und halte mich über die aktuellen Modetrends auf dem laufenden.
Mein Wissen über die jeweils aktuelle Damenoberbekleidung ist ebenso wie meine Marktkenntnis des Schuhhandels überdurchschnittlich. Letzteres beruht bei mir nicht nur darauf, dass ich einen Schuhtick habe, sondern hängt insbesondere damit zusammen, dass ich wegen meiner großen Füße lange und intensiv nach schönen UND passenden Schuhen suchen muss.
Nach Aussagen von Freundinnen bin ich in Fragen der Mode- und Einkaufsberatung sehr gut (wenn auch etwas luxusorientiert), meine Fähigkeiten zur Stil- und Typberatung würde ich als gut einschätzen.
5.3 Informationstechnik
Auch mein Zugang zur Informationstechnik ist letztendlich durch meine Transidentität geprägt. Hierher stammt für mich ebenso wie für viele andere Trannies die Motivation, sich überhaupt im virtuellen Raum zu bewegen. Wir hoffen dort Menschen zu finden, denen es ebenso geht wie uns. So hilft Transidentität Menschen, die auf Grund ihres Bildungshintergrundes eventuell nie einen PC angefasst hätten, Computerkenntnisse zu erwerben.
Letztendlich ist meine Besonderheit daran schuld, dass ich eine eigene Website betreibe. Ich glaube nicht, dass ich eine Site wie diese bzw. überhaupt eine Homepage betreiben würde, wenn ich ein „Normalo“ wäre. Abgesehen von den daraus folgenden Kenntnissen über Webdesign, Internetprotokolle und HTML, habe ich natürlich auch einen ganz eigenen Zugang zur Digitalfotografie und den Möglichkeiten digitaler Bildbearbeitung.
5.4 Allgemeines Management
Natürlich könnte man es auch andersherum sehen. Dass nämlich Kenntnisse aus dem Managementbereich dazu befähigen, ein kompliziertes Leben besser im Griff zu behalten.
Doch ich glaube, dass das relativ komplizierte Privatleben transidenter Menschen diese zwingt, bestimmte Fähigkeiten zu entwickeln und zu trainieren, von denen dann wieder der Geldverdiener profitiert.
Insofern fördert Transidentität Fähigkeiten, die ich als Schlüsselkompetenzen für moderne Manager*innen bezeichnen würde.
Einige möchte ich beispielhaft (und nicht immer ganz ernsthaft) hervorheben:
- Die immer wieder notwendige Planung von komplexen Abläufen in Verbindung mit
der Nutzung knapper Ressourcen ist Projektmanagement in Reinkultur.
Was ich gerade etwas hochtrabend beschrieben habe, ist nichts anderes als die immer wieder kehrende Anforderung, die Selbstverwirklichung als Frau unter den Bedingungen knapper Zeit und knappen Geldes zu betreiben. - Angereichert wird dies um spezifische Aspekte wie Risikomanagement, Risikocontrolling,
Lagerwirtschaft (insbes. Transport- und Lagertechnik) und
Sicherheitsmanagement.
als wäre der erste Punkt an sich nicht kompliziert genug, müssen wir zusätzlich noch bedenken dass Unberufene (Kinder, Nachbarn, Verwandte, Kollegen) nichts mitkriegen dürfen. Wann kann ich wo hingehen? Wie groß ist die Gefahr, auf Bekannte zu treffen? Wo verstecke ich meine geliebten Frauenklamotten und die Schminkutensilien vor Frau und/oder Kindern? Komplizierte Fragen, auf die tragfähige Antworten gefunden werden müssen. - Daneben beherrsche ich durch die häufige Notwendigkeit, mich bzw, meine Bedürfnisse und Verhaltensweisen erklären zu müssen, viele rhetorische Skills sowie die zentralen Methoden des Konfliktmanagements. (Bereits erläutert, s.o. 4.2)
- Hinzu kommt natürlich noch das Diversity Management. Wer wenn nicht Transgender ist in dieser Frage hochsensibel? Fragen der Diskriminierung und des Gendermainstreaming sind uns nicht bloß bekannt, wir können es gar nicht vermeiden, uns darüber Gedanken zu machen.
6. Zusammenfassung
Ob es nun Lernbereitschaft, das Improvisationsgeschick, die Organisationsfähigkeit oder insbesondere das Einfühlungsvermögen betrifft, diese und andere auch in der Arbeitswelt wichtigen Eigenschaften sind bei mir gerade deshalb besonders ausgeprägt, weil ich nicht nur Mann bin, sondern über mein „Upgrade“ über viele Kenntnisse und Erfahrungen verfüge, die bei Männern so nicht vorhanden sind. Übrigens auch umgekehrt nicht bei Frauen!
Ich bin tatsächlich etwas besonderes! WEIL ich ein Two-Spirit bin.
Und du bist es auch! Eventuell hat dir deine Eigenschaft als Two-Spirit andere, noch mächtigere Gaben beschert!
Sie stehen zu deiner Verfügung. Werde dich ihrer bewusst und nutze sie.
Dazu musst du nicht mal zugeben, dass du ein Two-Spirit bist.
Eventuell wird es Entscheider*innen aus Politik und Wirtschaft ebenso bewusst wie es damals den Indianern war, das es gerade diese besondere Kombination von Eigenschaften und Fähigkeiten ist , die man in vielen kritischen Situationen in Wirtschaft oder Politik gut brauchen könnte. Dass man beginnt nach uns zu suchen, nicht um uns zu mobben, sondern um uns unseren Begabungen gemäß einzusetzen.
© Jula 2006